Eine Radtour von Zürich über die Alpen, am Lago Maggiore und Lago di Como vorbei, zum Inntal.
Für die Anfahrt von Hannover nach Zürich gönnten wir uns die
komfortable Variante im Schlafwagenabteil des City-Nightline. So konnten wir
frisch geduscht und mit einem Frühstück versehen - gleich am frühen Morgen unsere
Tour starten.
Als Ziel für den ersten Tag hatten wir uns den Vierwaldstätter See gesetzt, ursprünglich
wollten wir um den Zürich See herumradeln. Ein hilfreicher Schweizer Radfahrer,
der uns am Bahnhof die dort erstandene Veloroutenkarte studieren sah, gab uns
jedoch die Empfehlung durch das ruhige Sihltal zu fahren. Den Zürichsee bekamen
wir so zwar nur noch aus der Höhe und größerer Entfernung zu sehen, dafür ist
diese Strecke nicht sehr verkehrsreich. Zudem kamen wir hier schon in den
Genuss des Schweizer Velorouten Systems die Strecke durch das Sihltal ist
eine Regionale Route. Am Vierwaldstätter See fanden wir in Merlischachen einen
schönen Campingplatz direkt am See, in dem wir uns bei warmen Temperaturen des
späten Augusttages ein Bad gönnten
Der nächste Tag führte uns zuerst nach Luzern wo wir uns ein wenig Zeit an der berühmten Kapellbrücke nahmen und unsere Räder durch die Altstadt schoben. Nach dem Vierwaldstätter See wurde die Landschaft dann schon bergiger. Hier und da lugten in der Ferne schneebedeckte Gipfel hervor. Wir fuhren am Sarner See vorbei und hinter Giswill wurden wir dann recht unvermittelt daran erinnert, dass die Radrouten in diesem Land von einem Bergvolk angelegt wurden. Ein Veloroutenschild wies uns unmissverständlich die Richtung auf eine sehr schmale, zumindest aber asphaltierte ,Waldstraße die sich hinter einem Hof in engen Serpentinen mit 17% Steigung Richtung Bürglen und Lungerer See hinaufwindet. Ein aufziehendes Gewitter und das verlockende Schild einer Privatpension ließen uns dann am Lungerer See den Tag beenden. Kurz nachdem wir uns einquartiert hatten brach sich dann auch ein Wolkenbruch mit sintflutartigem Regen die Bahn Glück gehabt!
Am Morgen erwartete uns auch schon der Brüningpass mit seinen gut zu fahrenden max.8% Steigung. Ein schöner Ausblick auf den Lungerer See und die rasante Abfahrt nach Meiringen belohnte uns für unsere Mühen. Die hier gelegene Aareschlucht gehört zum Pflichtprogramm und kostet zwei Stunden Zeit. Über Stege und Fußgängertunnel kann man die enge Schlucht erwandern sehr beeindruckend.
In Guttannen im Haslital, das auch als schönes Wandergebiet bekannt ist, fanden wir an der Auffahrt zum Grimselpass mit Katis B&B eine nette Unterkunft.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann die restlichen 20km bis auf den Grimselpasses hinauf. Die Strecke steigt beständig mit 5-6 % an, erst die letzten 5km bis zur Passhöhe winden sich mit 9% nach Oben. Während der Fahrt nach oben ergeben sich ständig tolle Fotomotive,nicht zuletzt durch die ständig neue Sicht auf die, zum Zweck der Energiegewinnung angelegten Stauseen. Als wir schließlich den finalen Passabschnitt bezwungen haben, belohnen wir uns oben mit einem großen Stück Kuchen und entschließen uns spontan im Hotel Alpenrösli ein Zimmer zu nehmen um etwas länger die schöne Bergkulisse zu genießen. Den noch frühen Nachmittag nutzen wir für eine kleine Wanderung auf das 400m höher gelegene Sidelhorn, von dem man einen faszinierenden Rundblick auf die Berner und Walliser Alpen hat.
Am nächsten Tag erreichen wir nach einer rasanten Abfahrt
auf der gut ausgebauten Südrampe des Grimselpasses den Ort Gletsch. Dort, wo
sich die Straße in Richtung Brig und Andermatt aufteilt, gibt es eine
interessante Infotafel auf der die Rückentwicklung des einst gewaltigen Rhonegletschers
anschaulich dargestellt ist: Im 16 Jahrhundert wölbte sich dessen riesige Gletscherzunge
noch bis zur Ortsgrenze vor, heute ist er dank der Klimaerwärmung vom Tal
aus nicht mehr zu sehen.
Gemäß unserer Planung schlugen wir die Richtung Andermatt ein und nahmen somit
die Straße zum Furkapaß. Mit seinen 8 finalen Spitzkehren an der steilen
Wand sieht er schon beeindruckend aus. Wir fanden ihn allerdings mit maximal
11% Steigung und gut ausgebauten Kehren recht gut fahrbar.