Frankreich 2006 - Tour de Normandie


Auf der Suche nach einem Radtourenziel für 2006 haben wir uns, nach ersten Überlegungen bzgl. England und Schweden, schließlich für eine Radtour entlang des Loiretals und weiter in die Bretagne entschieden. Sogleich machten wir uns daran die An- und Abfahrtmöglichkeiten zu sondieren, hierbei favorisierten wir die Anfahrt mit dem DB-Nachtzug von Hannover nach Paris. Als Rückfahrt bot sich der Natours-Fahrradbus an, der von Crouzon an der Spitze der Bretagne nach Osnabrück fahren sollte. Drei Wochen vor Beginn unseres Urlaub dann die Hiobsbotschaft: NaTours teilte uns mit das der Bus wegen zu geringer Teilnehmerzahl nicht fahren würde. Die als Alternative angebotene Verbindung von Auxerre war für uns nicht zu gebrauchen, da zu Nahe an Paris. So wurde die Loire/Bretagne-Tour flugs zu einer Normandie-Tour umgebaut. In der Planung war jetzt ein Rundkurs der von Paris aus nach Mt.St.Michel führte und danach zur Kanalküste ,selbige entlang zur Seine und an dieser entlang zurück nach Paris. Eine weitere Nachtzugverbindung sollte uns dann wieder zurück nach Hannover bringen.Als nächstes Stand jetzt die Beschaffung von geeignetem Kartenmaterial an. Wir entschieden uns für die Michelin „Local“ Serie , Straßenkarten mit Maßstäben zwischen 1:150000 und 1:175000. Als Ergänzung hierzu noch eine Stadtkarte von Paris im Maßstab 1:10000 und eine Paris-Region-Karte im Maßstab 1:53000 , beides ebenfalls von Michelin. Während der Tour kauften wir dann noch eine Karte von der IGN (Institut Geographique National) im Maßstab 1:100000 , die dank Höhenprofil und plastischem Kartenbild um einiges besser ist als die Michelinkarten.Die Anfahrt nach Paris gestaltete sich dank der umsteigefreien Nachtzugverbindung angenehm stressfrei. Das meiste Gepäck verbleibt während der Fahrt bei den Rädern im Fahrradabteil. Morgens kann man dann, frisch geduscht und mit einem Frühstück im Magen , direkt „vom Zug weg“ die Tour starten. Drei Regentage hatten wir während unseres Urlaub ,den ersten gleich zu Anfang...

Fahrradabteil im Nachtzug nach Paris

 

Regenwetter in Paris

Das fängt ja gut an..

 

Der Start in das „Abenteuer Paris“ konnte jetzt losgehen. Paris – 2,5 Mio. Einwohner, unzählige verwinkelte Straßen und unzählige Stress geplagte Autofahrer die uns von der Straße hupen wollen.. ungefähr so hatten wir uns das vorgestellt und wurden sogleich angenehm überrascht. Der französische Autofahrer an sich und der Pariser im besonderen sind in der Regel Gemütsmenschen die so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Es lässt sich in der Millionenmetropole durchaus angenehm Fahrradfahren, es macht sogar richtig Spaß. Wichtig ist nur, ob der unzähligen Einbahnstraßen die Übersicht nicht zu verlieren. Wegen des eher verdrießlichen Regenwetters fuhren wir am ersten Tag nur knappe 35km ,das reichte um aus dem „ Speckgürtel “ von Paris herauszukommen. Der nächste Tag brachte dann die Sonne zurück und wir radelten unserem Etappenziel Chartres entgegen. Wir nutzen die zahlreichen kleinen Nebenstraßen , die im Vergleich zu Deutschen Verhältnissen wenig befahren sind. Unterwegs hatten wir dann die erste und einzige Panne der Tour. Bei einer von Martinas JW Hinterradtaschen brach eine Niete der Befestigungsschiene. Gemäß Murphy stellten wir dann fest daß ich die Drahtrolle ,die ich sonst immer mitführte, vergessen hatte und Martina in ihrer Schraubensammlung ebenfalls nichts passendes dabei hatte. So musste dann ein Bautenzug zum fixen der Tasche herhalten. Nun ja ..was ist schon eine Radtour ohne eine zünftige Panne?

Auf dem Weg nach Chartres

 

Die geflickte Aufhängung der Jack Wolfskin Tasche

 

Schließlich erreichten wir Chartres, dessen Kathedrale wir schon von weiten sehen konnten und fanden am Abend auch Zeit in den mittelalterlichen Gassen noch ein wenig zu wandeln. Die nächste Etappe führte uns nach Brunelles, wo wir das erste mal einen französischen Campingplatz aufsuchen wollten. Wir fanden einen kleinen familär geführten Platz ,wo wir sogleich von der Inhaberin begrüßt wurden , von der wir später noch selbstproduzierten Cidre erstehen konnten. Am Abend weihten wir dann den geliehen Outdoor-WOK meines Bruders ein ,zusammen mit dem Cidre und einem netten Sonnenuntergang war das dann ein schöner Ausklang des Tages. Am nächsten Morgen starteten wir nach Alecon , wo wir wieder einen Campingplatz aufsuchten. Hier hatten wir allerdings weniger Glück , der Platz war für Caravans optimiert ,insofern wenig gemütlich und zudem gab es am Abend noch ein lautes Konzert auf dem Nebengelände, worüber uns nur der günstige Übernachtungspreis hinwegtröstete. Glücklicherweise gab es am Platz einen Irish-Pub, so das wir dem Lärm ein wenig ausweichen konnten.

Auf dem Weg nach Alecon

 

 

Auf dem Weg nach Alecon

 

Überall in Frankreich gab es diese praktisch geformten Lebensmittel zu kaufen!

 

Markttag in Alecon

 

Die Entschädigung folgte dann am nächsten Tag mit der landschaftlich schönen Strecke nach Domfront. Domfront selbst ist ein kleines gut erhaltenes mittelalterliches Städtchen welches oben auf einem Hügel liegt. Erstmals übernachteten wir hier in einem von den vielen “Logis de France” Hotels , welche sich durch relativ günstige Preise und gute Küche auszeichnen.Am Abend besichtigen wir dann Domfront mit seinen vielen kleinen Gassen und einer Burgruine.

Die alte Burg von Domfront

 

Sicht nach Norden

 

Domfront

 

Das man auf so einer Radtour ganz herrlich die Welt um sich herum vergessen kann, merkten wir auf der folgenden Etappe nach Mt.St.Michel. Bei einer kurzen Pause kamen wir an einem Cafe vorbei, in dem gerade das WM-Spiel Deutschland-Argentinien lief, von der Fußball-WM hatten wir in Frankreich immer nur am Rande etwas mitbekommen - wir waren ja meistens auf Piste wenn die Spiele liefen. Martina nutze die Gelegenheit jedenfalls um ihre Französisch Kenntnisse aufzufrischen und fragte nach dem aktuellen Spielstand, worauf der Cafe-Besitzer mit einem hämischen Grinsen verkündete, daß Deutschland gerade am Verlieren sei und selbiges auch gut so wäre. Wie das Spiel dann ausging erfuhren wir am nächsten Tag aus der Zeitung – gänzlich stressfrei, aber auch sehr viel weniger spannend. Schließlich erreichten wir die Bucht von Saint Michel und konnten endlich das Meer sehen. Die Küstenstraße ging es entlang bis wir in la Rive ,bereits in Sichtweite zu Mount St.Michel , anhalten mussten weil eine Schafherde die Straße überquerte. Während wir da so warteten , fanden wir die kleine Auberge am Straßenrand ganz nett und blieben einfach gleich vor Ort. Noch in der Abenddämmerung fuhren wir dann ein erstes Mal zum Mt.St.Michel und genossen den Anblick der schön beleuchteten Insel vom Damm aus. Am nächsten Tag gönnten wir uns einen Pausentag , an dem wir die befestigte, mittelalterliche Klosteranlage und Wallfahrtsstätte auf der inzwischen verlandeten Insel Mt.St.Michel genauer besichtigten. Ein echter Höhepunkt der Reise, mit tollen Ausblicken über das Wattenmeer.

Lebende Straßensperre..

 

..auf Unterkunftssuche

 

Die Treppe auf Mt.St.Michel hoch zur Abtei

 

Mt.St.Michel am Abend

 

Blick über das Wattenmeer

 

Unsere Unterkunft bei le Rivage

 

Das nächste Etappenziel war Granville, wir wollten von hier aus einen Abstecher zur Kanalinsel Jersey unternehmen. Die Strecke nach Granville führte uns immer die Küste entlang , lediglich bei dem Straßenwirrwarr bei Avranches mussten wir ein wenig aufpassen. Vor Granville durchquerten wir noch einige Badeorte , wo wegen des Wochenendes auch einiger Urlaubsverkehr auftrat. In Granville schließlich fuhren wir ersteinmal in das Zentrum ,mit seinem Hafen, um am Fährterminal die Abfahrtzeiten der Fähre nach Jersey zu checken. Eigentlich wollten wir in Granville den örtlichen Campingplatz aufsuchen, da dieser aber weit draußen lag , wir am nächsten Morgen früh zur Fähre mussten ,entschlossen wir uns eine Unterkunft in der Stadt zu suchen. Wir fanden eine nette “Logis de France” Unterkunft , wo wir dann , ob der Tatsache das man hier auch Bier im 0,4 Liter Gebinde (Stiefel von der Brauerei Spaten :-)) )bekommt , auch gleich zum schlemmen blieben. Essen kann man bekanntlich in Frankreich ganz hervorragend, die Logis-Häuser bieten hier für gewöhnlich ein 4-5 Gänge Menü zu vergleichsweise günstigen Preisen. Am Abend folgte dann noch ein Stadtrundgang. Granville liegt auf einem Granitfelsen und ist teilweise noch von alten Festungsmauern umgeben.

Pause hinter Avranches

 

..mit Blick zurück auf Mt.St.Michel

 

Das Fährterminal in Granville

 

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