Nach England wollten wir in diesem Jahr..nach einigen Recherchen bzgl. Wetterdaten und Verkehrsverbindungen entschieden wir uns für den Östlichen bzw südöstlichen Teil der Insel.
Die Tatsache das die Anfahrt zum Fährhafen sich etwas umständlich gestaltet und der Zeitverlust durch Nachtfähre und Zug, brachte uns dann dazu auch Flugverbindungen in unsere Überlegungen mit einzubeziehen. Fahrrad und Flieger, dazu hatten wir einige Bedenken: Horrorstories von verbogenen Rahmen und Rädern, abgerissene Teile und dergleichen machte uns die Entscheidung nicht einfacher. Wir entschieden uns aber doch dazu es einfach zu versuchen. Der Zeitgewinn war einfach zu attraktiv. Als Ziel kristalisierte sich der London Standsted Airport heraus, da dieser Flughafen mitten auf dem Land liegt und das Gebäude überschaubar sein soll. Wir buchten also bei Air Berlin ein Ticket und machten uns Gedanken wie wir unsere Räder verpacken wollen. Speziell bei meinem Liegerad stellte ich mir das nicht so einfach vor. Also war gemeinschaftliches Probepacken im Garten angesagt, mit einigen Überlegungen und ausprobieren von verschiedensten Verpackungsmaterialien fanden wir beide Lösungen die uns zufriedenstellten.
Als Kartenmaterial kamen die Ordnance Survey Road 1:250000 und ein Garmin GPS mit der Europa Straßenkarte zum Einsatz. Da wir abends mit dem Flieger ankommen würden gehörte auch noch die Unterkunftssuche zur Vorbereitung. Im Internet fand sich eine nette Bed and Breakfast Unterkunft in Standsted die sich im Nachhinein als Glücksgriff herausstellte.
10.08. Airport Stansted - Stortford 14,21km
11.08. Stortford - Cambridge 56,90km
12.08. Besichtigung Cambridge
13.08. Cambridge - Downham Market 70,05km
14.08. Downham Market - Wels Next the Sea 76,38km
15.08. Wels Next the Sea - Mundesley 50,33km
16.08. Mundesley - Kirby Cane 78,72km
17.08. Kirby Cane - Ipswich 71,48km
18.08. Ipswich - Birch 56,80km
19.08. Birch - Horndon on the Hill 70,97km
20.08. Horndon on the Hill - Ospringe 69,46km
21.08. Ospringe - Dover 54,35km
22.08. Dover - Rye 58,01km
23.08. Rye - Horam 55,27km
24.08. Horam - Lower Beeding 56,07km
25.08. Lower Beeding - Windsor 85,61km
26.08. Besichtigung Windsor
27.08. Windsor - St.Alban 59,71km
28.08. St. Alban - Stortford 52,86km
29.08. Stortford - Flughafen Stensted 12,25km
Gesamtstrecke: 1049,43km
Verwendetes Kartenmaterial: Ordnance Survey Road 5 und Road 8 1:250 000
Bücher: England per Rad – Cyklos Verlag
Am Airport gibt es keinen Sperrgutschalter sondern eine Sperrgutlaufband und so warteten wir hier etwas unruhig darauf unsere Räder in Augenschein nehmen zu können. An beiden Rädern stellten wir dann auch leichte Schäden fest, aber nichts aufregendes. Bei Martina war der Trinkflaschenhalter leicht defekt , bei meiner Streetmachine gab es eine Delle an dem - kurzliegertypisch - exponiert gelegenen Alu-Kettenblattschutz. Die Halterung konnte gefixt werden und die Delle beeinträchtigte nicht die Funktion , insofern hat die Schutzscheibe ihre Aufgabe erfüllt.
Nachdem wir unsere Räder zusammengebaut hatten radelten wir in die Sternenklare Nacht und im vertrauen auf unser neues GPS das uns jetzt ganz toll und einfach zur Unterkunft routen sollte. Sogleich mussten wir auch unser erstes Lehrgeld zahlen: im GPS war "Autobahnen vermeiden" eingestellt. Da auf der relativ kurzen Strecke zwischen dem Flughafen und dem Ort jedoch die Autobahn lag die wir auf der Brücke überqueren mussten, entschied sich das neckische Gerät uns in einen weiten Bogen um die Brücke herumzuführen. Wir bemerkten den Fehler natürlich noch rechtzeitig , verloren dann doch einige Kilometer und Zeit, gewannen aber auch an ErfahrungVon jetzt an hies es: Drum prüfe wer sich bindet. Das Gerät sollte eben nicht blind eingesetzt werden. Die Orientierung nach Schildern zum Ort war ja auch kein Problem. Da wir durch die "Endmontage" der Räder am Flughafen und den Umweg einiges an Zeit verloren hatten, kündigten wir unsere Verspätung bei unserem Wirt an. Als wir bei der Bed and Breakfast Unterkunft ankamen wurden wir auch schon von Ihm erwartet. Wir wir erfuhren lebt er in einem Nachbarort und wegen uns schon zweimal zwischen seinem Haus und seiner Pension gependelt. In Anbetracht des umfangreichen Gepäcks überlässt er uns statt eines Zimmers ein ebenerdig gelegenes Apartment in einem umgebauten Pferdestall, sehr nett. Als wir am nächsten Morgen die Karten beim Frühstücken studierten, gesellte er sich zu uns und gab uns einige Tips bezüglich der Streckenführung nach Cambridge. Es stellte sich heraus das er ein engagierter Rennradfahrer ist und die Gegen aus der Radfahrerperspektive gut kennt. Auf der Strecke nach Cambridge sollte er uns dann wunderlicherweise noch zweimal begegnen. Das erste Mal mit seinem Auto auf dem Heimweg. Das zweite Mal tauchte er ganz "zufällig" mit seinem Rennrad auf unserer Strecke auf und bot sich an uns ein Stück des Weges nach Cambridge zu begleiten. So hatten wir also am ersten Tag unseren privaten Tourenguide.
Cambridge verfügt über ein recht gutes Radverkehrsnetz, so kamen wir schön Stressfrei in die Stadt hinein. Die Stadt ist kein Ort den man an einem Abend erkunden kann, dafür ist diese Universitätsstadt zu Fazinierend. Wir blieben einen Tag um uns den zahlreichen Sehenswürdigkeiten sowie dem Fluss Cam mittels einer Punting Tour zu widmen.
Unsere Räder fanden hier einen Parkplatz an der Aussenwand des Oliver Cromwell Houses , so das wir dem Heim des alten Haudegens zuerst einem Besuch abstatten. Dieses Museum ist dem Leben dieses Mannes gewidmet und verfügt über einige interessante Dokumente und Multivisionselemente. In Nachbarschaft zum Oliver Cromwell House findet sich die mächtige Cathedrale von Ely an der vom 10. Bis zum 14.Jahrhundert gebaut worden war.
Sandringham erreichten wir teilweise über eine ausgeschilderte Radroute. Das Anwesen ist es wert besichtigt zu werden und auch der 3ha grosse Schlossgarten ist sehr sehenswert.